Stadt- oder Landflucht? Beides!
Zum ersten Mal seit ungefähr 20 Jahren zogen im Jahr 2014 mehr Leute aus der Stadt weg in Immobilien aufs Land oder ins städtische Umfeld. Gründe dafür sind zum Beispiel die überfüllten und immer hektischer werdenden Städte, der Mangel an Wohnungen in der Stadt, das Verlangen nach Ruhe und die Bezahlbarkeit der Immobilien. Die durchschnittliche Warmmiete der Immobilien in ländlichen Gebieten liegt bei 624€ wohingegen die Warmmiete in Metropole in Köln, Berlin und München bei 725€ im Schnitt liegt.
Zwar gelten Immobilien in den ländlichen Regionen und Dörfern als idyllisch und ein Ort an dem man wieder zu sich selber findet, allerdings auch als ausgestorbene, vergreiste Provinzen in der nicht mehr gelebt wird. Ein weiteres Manko sind die mangelnden Arbeitsplätze und die strukturschwache Umgebung von diesen kleinen bis mittelgroßen Städten. Um etwas mehr kulturelle Vielfalt und Veranstaltungen, welcher Art auch immer, zu erleben, sind Dörfler erstmal einige Zeit unterwegs.
Städtische Bereiche hingegen gelten als lebendige Zentren mit kulturellen Angeboten, allerdings sind dort zwar vielen Personen unterwegs jedoch ist alles anonymer. Daher versuchen Städter, vor allem in den Vororten, immer mehr die menschlichen Kontakte und Umgangsformen, welche es auf dem Land gibt, abzukupfern und zu übernehmen.
Von Stadtflucht oder Landflucht kann man nicht sprechen, da Statistiken belegen, dass sowohl Städter als auch Dörfler da wohnen bleiben wollen, wo sie grade leben. Es gibt allerdings von beiden Parteien Altersgruppen welche ihren Wohnsitz gerne ändern wollen und nach Immobilien in der Stadt oder eben auf dem Land Ausschau halten. Einerseits sind es die 18-25 Jahre jungen Menschen vom Land, welche sich mit Freunden gerne eine geeignete Immobilie in der Stadt suchen, um eine WG oder eine erste gemeinsame Immobilie zu finden. Vor allem sind daher 1-2 Zimmer Wohnungen in Studentenstädten wie Köln, Münster, Hamburg, Berlin oder München stark nachgefragt und verhältnismäßig sehr teuer. Andererseits sind es die Städter ab 45, welche sich nach geeigneten Immobilien auf dem Land umschauen, um dort mit ihrer Familie hin zu ziehen, um ihre Kinder mit Naturnähe aufwachsen zu sehen und um sich mehr Wohnfläche leisten zu können. Aber alles in allem sind 81 Prozent der Mieter und 97 Prozent der Eigentümer mit ihrer Immobilie und der aktuellen Wohnsituation sehr zufrieden.
Die Immobilien, die von den beiden Phänomen in den letzten Jahren profitiert haben und einen Wertzuwachs bei den Immobilienkaufpreisen verzeichnen konnten, sind oft im städtische Umland, wie die Vororte von Metropolen, welche sowohl eine gewisse Nähe zur Natur und bezahlbare Immobilienpreise bietet, als auch die Nähe zum urbanen Leben der Stadt und der dort stattfindenden kulturellen Vielfalt.
Mieten in Deutschland steigen im Schnitt etwa 2% im Jahr. Doch das ist in Metropolen wie bspw. Köln in den letzten Jahren anders gewesen, denn die Mieten für Immobilien in den Stadtteilen Ehrenfeld, Neuehrenfeld, Zollstock, Mülheim und Deutz ist seit 2007 um circa 40% gestiegen. In der letzten Zeit wurde in Köln mit Vorliebe in Stadtteilen wie Braunsfeld, Marienburg, Bayenthal und Junkersdorf nach Immobilien gesucht. Weniger interessant waren Altstadt-Nord, Neustadt-Nord, Rodenkirchen und Roggendorf. In Roggendorf zum Beispiel entstehen die „Quettingsveedel“, ein Neubauvorhaben mit 72 Einfamilienhäusern, wo man einerseits viel Natur und Ruhe haben wird, aber auch eine schnelle Anbindung in Richtung Köln. Hier liegt der Quadratmeterpreis zwischen 3.000 und 4.000€.Die Neubaupreise im Allgemeinen in Köln stiegen allerdings an, im Schnitt auf 4.550€/m². In der Kölner Innenstadtliegt der Preis bei 5700€/m² und am Stadtrand Nord beispielsweise 3.450€/m². Im Kölner Umland hingegen kosten neu gebaute Immobilien zwischen 1.100€/m² (Bergheim) und 2.900€/m² (Hürth).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es weder eine steigende Tendenz Richtung Land, noch eine steigende Tendenz Richtig Stadt gibt. Die Menschen wollen in einer Immobilie an einem Ort wohnen, der die positiven Aspekte von Stadt und Land zu einem vereint. Letztlich ist es doch auch vor allem von den persönlichen Bedürfnissen abhängig, wo es einen hinzieht und wo es auch finanziell tragbar ist.
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